Die „richtige“ Ausrüstung

In dem Urwald von möglichen Ausrüstungsgegenständen und Trainingshelfern das Passende zu finden, kann einen ganz schön verzweifeln lassen. Von besonders pferdefreundlich, über besonders effektiv oder am Notwendigsten wird Alles eben als Besonders empfehlenswert angepriesen.

Ich habe für mich 3 Kategorien aufgestellt; vielleicht hilft Dir diese Kategorisierung ja auch ein wenig weiter  

Kategorie 1: Dinge, die meiner Meinung nach nicht ans Pferd gehören, da sie eher als Zwangmittel als als Hilfsmittel einzustufen sind, oder reiterliches Unvermögen kaschieren sollen

Kategorie 2 : TrainingsHelfer, die vorrangig Einfluss auf das Interieur nehmen können auf Grund der Wirkungsweise und Beschaffenheit

Kategorie 3: TrainingsHelfer, die vorrangig auf das Exterieur Einfluß nehmen können, auf Grund ihrer Wirkungsweise und Beschaffenheit

Kategorie 1, Zwangmittel

Ausbinder, Halsverlängerer, Jambon, Hobbels, Nasenbremse, und und und…. . Dies sind meiner Meinung nach alles Gegenstände, die nur Menschen nutzen die nicht über ausreichendes Können verfügen, um auf Pferde losgelassen werden zu dürfen. Wer reiten kann und genügend Pferdeverstand besitzt, benötigt sie schlicht nicht. Auch dann nicht, wenn man nicht mehr weiter weiß und völlig verzweifelt ist. Da hilft nur eins: sich schlauer machen und – dem Pferd zuhören! Der beste Lehrmeister ist und bleibt das Pferd. Wenn ich es stumm mache mit lauter Hilfsmitteln und Quälwerkzeugen, werde ich sowieso nicht wirklich weiterkommen.

Kategorie 2, TrainingsHelfer Interieur

Knotenhalfter, Leitseil, Stick, Clicker. Das Knotenhalfter zum Beispiel, wirkt schärfer als ein normales Stallhalfter. Deshalb sollte es auch nur zum Training genutzt werden und nicht etwa, um sein Pferd beispielsweise daran anzubinden im alltäglichen Gebrauch. Es kann gute Dienste leisten bei schlecht erzogenen oder „büffelnden“  Pferden. Bei sensiblen, schmerzempfindlichen und / oder ängstlichen Pferden würde ich kein Knotenhalfter einsetzen, einfach wegen seiner scharfen Wirkung. Erziehung und Sensibilisieren, das sind eben „Trainingsziele“, die im Interieur geregelt werden. . Zum anatomisch korrekten arbeiten ist ein Knotenhalfter jedoch in keinster Weise geeignet. Longiere ich mit Knotenhalfter, wird mein Pferd sich lediglich im Genick verwerfen und in der Kurve liegen. Das Selbe gilt für das Leitseil. Gehorsamstraining, Gelassenheits – und Geschicklichkeitsübungen sind damit hervorragend zu erarbeiten, weil es länger als ein üblicher Führstrick ist ( meist zwischen 3,20 m und 4,50m). Zum korrekten und unschädlichen longieren jedoch, ist das Leitseil völlig ungeeignet. Clicker, Stick, Target und Co nehmen ebenfalls immensen Einfluß auf das Interieur des Pferdes, wecken Interesse, regen zum nachdenken und ausprobieren an, sie wirken also direkt „im Kopf“ und in der Gefühlswelt des Pferdes.

Kategorie 3, TrainingsHelfer Exterieur:

Ein Gebiss gehört meines Erachtens nach in Kat 3, durch die direkte Wirkung auf den Kiefer, kann jedoch leider in Kat1 mutieren bei zu hartem und unfairem Gebrauch. Eine Kandare gehört gar nicht ans Pferd – wer wirklich reiten kann benötigt keine und andere Reiter dürfen meiner Meinung nach gar keine Kandare in die Hand bekommen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir den Zorn der Barock- und Dressurreiter einhole – auch für Präsentationen etc. ist meiner Meinung nach keine Kandare notwendig. Auch wenn es Reitlehren oder die Tradition meiner praktizierten Reitweise so vorgibt – ich persönlich lasse mich eher von einem Paar beeindrucken, welches sein Können auch mit der einfachsten Zäumung präsentieren kann. Voraussetzung ist natürlich, dass alle Elemente korrekt ausgeführt und gezeigt werden, sonst ist der „Halsring – Reiter“ auch nicht besser als der Normale, aber der Gebrauch einer Kandare o Ä ist ebenso unnötig wie das Verwenden von Hilfszügeln…

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