Die verstärkte Abwärtshaltung

Was meine ich damit?

 Verstärkt abwärts bedeutet:

Naturgegeben hat die Wirbelsäule unserer Pferde von hinten nach vorn betrachtet einen negativen Verlauf, von der Kruppe nach vorn gehend betrachtet, fällt sie ab, also sie zeigt abwärts. Dies ist die natürliche Abwärtshaltung, die unseren Pferden als Fluchttiere zu eigen von gutem Nutzen ist, da sie für Schnelligkeit sorgt.

Entgegen dieser natürlichen Abwärtshaltung steht die

verstärkte Abwärtshaltung

ein großes Problem für Pferd und Reiter dar, da sie beide vor große Balanceschwierigkeiten stellt, welche dann, meist zuerst auf der Seite des Pferdes, zu Unsicherheit führen, und letztendlich vor viele, viele „Rittigkeitsprobleme“ oder starke gesundheitliche Probleme. Immer wieder auftretende Lahmheiten und Atemwegsprobleme treten am häufigsten auf. Und obwohl man sich deutlich Mühe gibt alles richtig zu machen, immer einen Osteopathen an der Seite hat, und versucht, jede Kleinigkeit zu beachten, bekommt man die Probleme nicht in den Griff… wenn das so ist, sollte man spätestens an die verstärkte Abwärtshaltung denken.

Denn: Habe ich ein Pferd, welches die verstärkte Abwärtshaltung aufweist, muss ich im Training mit einem angepassten Körpertraining entgegenwirken. Man muss wissen, dass herkömmliche Trainingsansätze in einem solchen Fall immer nur kurzfristige und scheinbare Verbesserungen bewirken, auf Dauer jedoch die Problematik weiter verstärken!

Aufsperren des Mauls, Hochreißen des Kopfes, Stürmen gegen den Zügel, starkes auf den Zügel legen, etc, sind hier NICHT als böswillige und sture Attacke des Pferdes gegen den Reiter zu verstehen, sondern diese und auch viel andere Symptome, sind

der Versuch des Pferdes, sein Gleichgewicht unter dem Reiter zu finden und sich selbst, mit dem zusätzlichen Gewicht auf dem Rücken auszubalancieren,

als Antwort auf die verstärkte Abwärtshaltung.

Ein großes Problem, was die verstärkte Abwärtshaltung immer mitbringt, ist der gestörte Flow in den Muskelketten. Balance und Biomechanik sind gestört, und somit auch das harmonische Zusammenspiel der Muskeln.


Nicht so offensichtlich wie oben, und doch „verstärkt Abwärts“: der Axthieb verrät’s; man muß heute genau hinsehen. Ebenfalls ein Hinweis auf die Abwärtshaltung ist eine gedachte Verbindungslinie vom Knie zum Ellenbogen. Diese sollte möglichst horizontal verlaufen.

Die verstärkte Abwärtshaltung in vivo