Ja, es gibt sie wirklich. Auch wenn es sich nicht gut anhört, und der echte Pferdeliebhaber dieses Wort nicht hören will – leider gibt es die schwierigen, speziellen, teilweise auch gefährlichen Charaktere tatsächlich. Und es gibt sogar noch eine Klassifizierung: ein Problempferd, welches zu einem solchen gemacht wurde, oder eins, welches so geboren wurde. Eine sehr traurige Tatsache heute ist: immer mehr Pferde werden als Problempferd geboren. Die Veränderungen des Fundaments und der Körpermaße unserer Pferde machen sie immer weniger tragfähig. Hypermobilität und zu leichte, instabile Skelette sorgen dafür, dass die Pferde tatsächlich immer nerviger, nicht nur sensibler, werden.
Diese Pferde sind die geborenen Problempferde, und das in vielerlei Hinsicht. Sind sie nicht problematisch im Umgang, so haben sie ständig wiederkehrende, gesundheitliche Probleme. Bedingt durch die Hypermobilität und das damit zusammenhängende konstitutionelle Problem des schwachen Bindegewebes.
Mindestens genauso tragisch ist jedoch das „Machen“ eines Problempferdes. Oft sitzen hier tiefe Traumata jeglicher Art, die das Pferd verunsichert, eingeschüchtert oder ängstlich gemacht haben. Aus solcher Unsicherheit oder Angst entstehen dann auch oft aggressive Verhaltensmuster,die schnell falsch interpretiert werden
Ein Problempferd zu rehabilitieren braucht viel Zeit, Geduld und Know – how. Man darf sich selbst nicht verunsichern lassen, darf nicht verurteilen, sondern immer wieder hinterfragen „warum“, muss immer Ruhe bewahren, in kleinsten Schritten arbeiten, auch nur schon den kleinsten Gedanken des Pferdes in unsere Richtung hoch loben und sehr viel Wissen über Anatomie, Biomechanik und psychosoziale Eigenschaften der Pferde haben.
Eigentlich jedoch liegt jedem Problem ein riesengroßes Hauptproblem zu Grunde: das Unvermögen des Pferdes, Gewünschtes zu tun und die daraus resultierende Gewalt ihm gegenüber.